Goldene Tränen, Blutrote Pfade: Ein Tanz zwischen Welten
Der Schleier zwischen den Welten ist dünn, so dünn wie ein Hauch von Nebel, der sich in der Morgensonne kräuselt. Er zittert, pulsiert, und manchmal…manchmal reißt er auf. Dann blicken wir hindurch, für einen Herzschlag, in Reiche, die unsere kühnsten Träume (und Albträume) nähren.

Seht sie an, die Hüterin des eisigen Lichts. Ihre Augen, zwei Saphire, gefangen im ewigen Frost, umrahmt von einer Maske, die mehr offenbart als verbirgt. Ist sie Mensch? Ist sie Geist? Oder eine Melodie, eingefroren in der Zeit, ein Echo einer vergessenen Sternennacht? Das Blau ihrer Seele fließt wie ein eisiger Strom, bereit, die Dunkelheit zu verschlingen

Doch die Dunkelheit wehrt sich. Sie flüstert in feurigen Zungen, malt glühende Augen in das Antlitz der Nacht. Die Maske wechselt die Farbe, das Weiß wird zum Spiegel des Feuers, und die Hüterin wird zur Jägerin. Ihre Tränen sind nicht mehr aus Eis, sondern aus geschmolzenem Rubin, ein Versprechen von Leidenschaft und Gefahr.

Die Maske wandelt sich, wird schlichter, fast schon demütig. Aber die Augen! Sie brennen noch immer, lodern wie zwei Sonnen, die sich weigern, unterzugehen. Ist es die gleiche Seele, gefangen in einem anderen Körper? Oder sind es Schwestern, verbunden durch ein Band, stärker als Blut, tiefer als jeder Abgrund?


Und dann…ein Bad in Gold. Nicht das kalte Gold der Könige, sondern das flüssige Gold der Alchemisten, das Gold, das die Seele nährt und die Sinne betört. Sie taucht ein, hält goldene Früchte in ihren Händen, wie kostbare Opfergaben. Ist sie eine Göttin, die sich im Nektar der Unsterblichkeit badet? Oder eine Suchende, die nach dem Schlüssel zur Transzendenz greift? Das flüssige Gold fließt, nicht nur um sie, sondern durch sie. Es tropft von ihr, wie goldene Tränen, die eine Geschichte von Verwandlung erzählen.

Blut. Nicht das Blut der Schlacht, sondern das Blut der Seele. Es fließt wie ein Fluss, der sich seinen Weg durch die Adern der Existenz bahnt. Rote Ranken winden sich um ihren Körper, wie lebendige Tattoos, die von Schmerz und Ekstase erzählen. Ihre Augen, rot wie Granatäpfel, blicken in eine Zukunft, die sowohl verlockend als auch furchterregend ist.

Sie hält eine Schale, gefüllt mit dem Elixier des Lebens – oder des Todes? Die Ranken, die ihren Körper umschlingen, scheinen sich nun um einen Spiegel zu winden, der die Flammen in ihren Augen reflektiert. Ist sie eine Hexe, die mit den Kräften des Chaos spielt? Oder eine Priesterin, die ein uraltes Ritual vollzieht?

Die Ranken werden blasser, das Blut verdünnt sich, doch die Intensität bleibt. Sie hält ein Gefäß, kunstvoll verziert, ein Symbol für die Zerbrechlichkeit und die Schönheit des Lebens. Ist sie eine Muse, die die Inspiration in einem Kelch auffängt? Oder eine Künstlerin, die ihre eigene Seele in ein Meisterwerk verwandelt? Sie blickt zur Seite, fast so, als würde sie auf eine Antwort warten.

Das Eis kehrt zurück, aber es ist nicht mehr das Eis der Kälte, sondern das Eis der Klarheit. Ihre Augen, immer noch von einem Hauch von Glut berührt, blicken nun mit Weisheit und Mitgefühl. Sie ist die Herrin der Elemente, die Tänzerin zwischen den Welten, die Weberin des Schicksals.


Und wieder das Gold. Es fließt, es tropft, es umhüllt sie. Es ist nicht mehr nur ein Bad, sondern ein Teil von ihr. Sie ist die Alchemistin, die sich selbst verwandelt hat, die das Blei der Sterblichkeit in das Gold der Unsterblichkeit verwandelt hat. Ihre Augen leuchten, strahlen, blenden.


Am Ende steht sie da, inmitten eines Waldes, der so alt ist wie die Zeit selbst. Sie ist die Hüterin des Hains, die Verkörperung der Natur, die Königin der Feen. Ihre Flügel, so zart und doch so kraftvoll, spiegeln das Licht des Himmels und das Grün der Erde wider. Sie ist das Gleichgewicht, die Harmonie, die Vollendung. Sie ist der Traum, der Wirklichkeit geworden ist. Sie ist…alles. Und nichts.
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