Lestat de Lioncourt: Der Tanz des Blutes (Teil 15)
Die Nacht war still, aber nicht leer.
Lestat konnte es spüren – das Unvermeidliche, das sich zusammenbraute wie ein Sturm. Die Schatten bewegten sich, geflüsterte Namen hallten durch die alten Gassen Roms. Jemand hatte einen seiner Vampire getötet. Das war keine Drohung mehr. Das war eine Kriegserklärung.
Er lächelte.
David stand neben ihm, sein Blick ernst.
„Lestat, das ist Wahnsinn.“
Lestat drehte sich langsam zu ihm um, seine goldenen Augen funkelten im Mondlicht. „Nein, David. Das ist unsere Natur.“
David schüttelte den Kopf. „Und wenn du verlierst?“
Lestat trat an das große Fenster des alten Palastes, in dem er sich niedergelassen hatte. Die Stadt lag unter ihm, voller Leben, voller Unschuldiger, die keine Ahnung hatten, dass sich ein Krieg zwischen Unsterblichen anbahnte.
Er wusste, dass Marius ihn herausfordern würde.
Und er wusste, dass er nicht ausweichen konnte.
Nicht dieses Mal.
Die Versammlung der Krieger
In Wien, in einer tief verborgenen Gruft, bereiteten sich Marius und seine Anhänger vor.
Lucian, sein treuer Gefolgsmann, trat nach vorne. „Wir sollten ihn angreifen, bevor er uns erwartet.“
Marius saß regungslos auf einem steinernen Thron. „Du glaubst, Lestat erwartet uns nicht?“
Lucian zögerte.
Marius lächelte dünn. „Er spielt ein anderes Spiel. Er will, dass wir kommen.“
Ein weiterer Vampir, Isabelle, die seit Jahrhunderten an Marius’ Seite war, verschränkte die Arme. „Er ist stärker als je zuvor. Wenn er etwas ist, das wir nicht verstehen, dann sollten wir uns nicht in einen direkten Kampf stürzen.“
„Was schlägst du vor?“ fragte Lucian.
Marius lehnte sich zurück. Seine Gedanken waren kalt und klar.
„Wir holen ihn dort, wo er es am wenigsten erwartet.“
Der erste Angriff
Lestat saß auf einem alten, verzierten Stuhl und spielte beiläufig mit einem Kristallglas.
Er wusste, dass Marius kommen würde. Die Frage war nur: Wie?
Er erwartete einen Kampf. Eine Konfrontation.
Aber Marius war kein Narr.
Als der Schlag kam, war er an einem Ort, an dem Lestat es nicht erwartet hatte.
Paris.
Ein Ort, der voller Erinnerungen steckte.
Armand war dort. Und als Lestat die erste Welle des Chaos spürte, wusste er, dass Marius seinen Angriff dort begonnen hatte.
Er stand auf.
David sah ihn fragend an.
„Wohin gehst du?“
Lestat grinste. „Ich hole mir zurück, was mir gehört.“
Das Schlachtfeld Paris
Als Lestat in Paris ankam, roch er es sofort.
Blut.
Verbranntes Fleisch.
Der Krieg hatte begonnen.
Er stand auf den Dächern von Montmartre, während in den Straßen unter ihm die ersten Vampire fielen.
Marius hatte nicht gezögert.
Und Lestat würde es auch nicht tun.
Mit einem dunklen Lachen stürzte er sich hinab.
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