Lestat de Lioncourt: Blut auf den Straßen von Paris (Teil 16)
Der Wind trug den metallischen Geruch von Blut durch die engen Gassen von Montmartre. Lestat stand auf dem Rand eines gotischen Bogens, während unter ihm die Schatten der Unsterblichen kämpften.
Er hörte Schreie, das Geräusch von Knochen, die brachen, und das dumpfe Zischen von Vampiren, die in Flammen aufgingen.
Marius hatte seine Krieger geschickt.
Und sie hatten bereits begonnen, Lestats Welt auseinanderzureißen.
Er grinste.
„Ihr wollt also spielen?“ murmelte er und sprang.
Sein Fall war lautlos. Seine Bewegungen waren schneller als das menschliche Auge erfassen konnte. Er landete mitten im Chaos, wo zwei von Marius’ Vampiren gerade einen seiner eigenen – einen jungen, sturen Unsterblichen namens Rafael – gegen eine Wand drückten.
Mit einem einzigen Hieb brach Lestat dem ersten Vampir das Genick. Der zweite schaffte es nicht einmal, sich umzudrehen, bevor Lestat ihm das Herz aus der Brust riss.
Rafael taumelte. Sein Gesicht war von Blut verschmiert.
„Mein Lord…“
Lestat zog eine Augenbraue hoch. „Wir haben keine Zeit für Titel. Wo ist Armand?“
Rafael wischte sich das Blut von den Lippen. „Sie haben ihn.“
Lestats Gesicht verfinsterte sich.
Das Opfer von Armand
Armand war alt. Älter, als er oft zeigte. Und klüger, als viele vermuteten.
Er wusste, dass Marius nicht einfach nur Lestat auslöschen wollte – er wollte ihn brechen.
Deshalb war Armand das perfekte Opfer.
Er hing in schweren Ketten in einer verlassenen Kirche nahe der Seine. Ein Symbol. Eine Erinnerung. Ein warnendes Zeichen.
Marius stand vor ihm, seine Gestalt von flackernden Kerzen beleuchtet.
„Warum so still, Armand?“ fragte er sanft.
Armand hob langsam den Kopf. Sein blasses Gesicht war ausdruckslos, doch seine braunen Augen funkelten voller Trotz.
„Du weißt, dass er kommt.“
Marius nickte. „Natürlich.“
„Und du weißt, dass du ihn nicht aufhalten kannst.“
Ein leises Lächeln huschte über Marius’ Lippen.
„Ich weiß, dass ich ihn verletzen kann.“
Lestats Wut
Als Lestat die Kirche betrat, spürte er es sofort.
Ein Hinterhalt.
Fünf von Marius’ stärksten Kriegern standen im Kreis um Armand, ihre Augen kalt, ihre Haltung tödlich.
Lestat trat in das Kerzenlicht, sein Blick ruhte nur auf Marius.
„Lass ihn gehen.“
Marius schüttelte den Kopf. „So einfach ist es nicht, Lestat.“
Lestat lächelte – ein gefährliches, tödliches Lächeln.
„Dann sterbt ihr eben alle.“
Und dann begann das Gemetzel.
Lestat bewegte sich schneller als je zuvor. Seine Kraft war übermenschlich, sein Zorn brannte heiß. Der erste Krieger verlor den Kopf, bevor er reagieren konnte. Der zweite wurde gegen die Wand geschleudert, bis sein Körper zerbrach.
Marius’ Anhänger hatten keine Chance.
Blut spritzte auf die Kirchenmauern. Schatten tanzten in den Flammen der Kerzen.
Und als es vorbei war, stand Lestat vor Marius – sein Hemd mit dem Blut der Gefallenen getränkt, seine goldenen Augen brennend vor Wut.
„Jetzt bist nur noch du übrig.“
Marius starrte ihn an.
Dann lächelte er.
„Das glaubst du.“
Und plötzlich, bevor Lestat reagieren konnte, war die Kirche in Flammen.
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