Die Frau in Rot
Rot ist ihre Farbe, dem Namen nach. Undwir sinnen noch darüber nach, ob sie damit eher das Blut zeichnenwill oder die Liebe. Wir wissen aber, dass wir darauf keine Antwortbekommen werden. Denn wie immer ist es der reine Blick desBetrachtens, der uns gefangen hält. Und so sehr wir auch hinter eineBotschaft kommen wollen, die dem Offensichtlichen die Hand gereicht,so sehr werden wir auch nur wieder enttäuscht.
Ihr Auftritt ist majestätisch. Alswäre sie eine Königin, eine Kaiserin, eine Herrin von irgendetwas,das sich uns leider entzieht. Sie weiß, was sie will. Sie nimmt essich einfach und ebnet der Stärke den Weg. Sie hält sich nichtzurück, mit Worten, mit Taten, mit offensichtlicher Mimik. Denn sieweiß um ihren eigenen Status. Männer liegen ihr zu Füßen und tunnur das, was sie so will. Ob sie es jetzt nur andeutet oder lautausspricht. Sie ist es gewohnt, ihren Willen zu bekommen. Und das nurwieder, spiegelt sich in ihrem Auftritt wieder.
Sie geizt nicht mit ihren Reizen. Denndie Hügel der Wollust versprechen so manchen süßen Traum, dem dieMännerwelt sich hingibt, wenn sie vorbeischreitet. So haben wir bisjetzt nur einen kurzen Blick auf sie geworfen und dennoch bleibt esan der Oberflächlichkeit hängen. Uns tut dies nun leid. Aberbetrachtet man einen Diamanten, einen kostbaren Edelstein, so istzuerst nur wichtig, wie die Umgebung auf ihn reagiert. Wie bricht erdas Licht. Wie funkelt er im letzten oder auch ersten Sonnenschein.
Entgegen des so leichtfertigenAugenblickes, geht ihr eigener Blick in die Tiefe. Vielleicht ist sieeine Träumerin? Gibt sich Visionen von Gleichberechtigung hin.Kämpft gegen das Übel der Ungerechtigkeit. Wir wissen es nichtgenau. Und das nur fuchst uns ungemein. Denn wenn jemandes Auftrittschon so besonders ist, wie nur ist es dann mit der darin verborgenenPersönlichkeit? Wir wünschen uns, dass sie ein See mit dem tiefstenGrund ist. Die Muschelschale, die die Perle verbirgt. Denn dann nurwürde sich das komplette Bild abrunden.
Und es hätte eine Botschaft, diekeiner weiteren Worte benötigt. So nur bleibt sie die Frau in Rot,von der wir nichts wissen, nichts erahnen können. Aber vermuten,dass sie königlichen Status verspricht, der vom Grunde ihrer Seeleein Versprechen abgegeben hat. Nicht klein beizugeben. Nichtaufzugeben. Und entgegen der Strömung des Flusses auch aufwärts zuschwimmen. So nur, wie das Geschenk der Oberflächlichkeit, das siedankbar erhalten hat.
Wir lassen die Statue des Augenblickeswieder Moment sein. So nur, wie sie es verdient. Wir widmen unswieder unserem Leben, vergessen, das nur können wir sie nicht. Eswar ein einschneidendes Erlebnis, in dem wir wahre Schönheit undGrazie der verletzlichen Weiblichkeit für einen Augenblick schauendurften. Und dieses Sanftheit nehmen wir so mit, wie sie es verdient.Wir behüten sie, beschützen sie, heben sie kostbar in unseremInnern auf. Wie einen Schatz, um dessen Existenz wir wissen, den wiraber nicht öffnen oder finden wollen. Alleine seine Existenz und dasGeheimnis um ihn, gibt uns schon volle Befriedigung.
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